Hitzebelastung durch aktive Verschattung reduzieren

 

Die zunehmende Hitzebelastung durch den Klimawandel ist vor allem in Städten immer deutlicher spürbar. Durch den hohen Grad an Versiegelung heizen sich die Innenstädte im Sommer im Vergleich zum Umland besonders stark auf.

Dies hat eine zunehmende gesundheitliche Belastung der Bevölkerung zur Folge, denn Hitze kann eine große Bandbreite gesundheitlicher Risiken hervorrufen, darunter etwa Sonnenstiche und Hitzeschläge. Besonders für vulnerable Bevölkerungsgruppen wie Kinder oder Senior*innen besteht ein großes Risiko unter diesen negativen Folgen zu leiden.

Verschattung ist hierbei eine Strategie die direkte Hitzeeinstrahlung, besonders auf öffentlichen Plätzen durch Bäume oder bauliche Maßnahmen verringern soll. Es wird in zwei Arten der Verschattung unterschieden: Beschattung durch Vegetation, Baumbepflanzung oder die Positionierung umliegender Bebauung wird als passive Verschattung bezeichnet, aktive Verschattung beinhaltet dagegen gezielte bauliche Maßnahmen die Schatten spenden sollen (wie z.B. Sonnensegel) (1).

Dieser Steckbrief verdeutlicht die Maßnahme einer aktiven Verschattung.

 

Ziel:

Das Ziel ist die Reduzierung urbaner Hitze und die damit einhergehende Verbesserung der Lebensqualität. Beschattungsmaßnahmen kommen allen Bürger*innen zu Gute, vulnerable Bevölkerungsgruppen profitieren aber im Besonderen.

Handlungsschritte

Für die Umsetzung sind folgende Handlungsschritte vorgesehen:

  1. Verantwortlichkeiten in der Stadtverwaltung festlegen: Gibt es beispielsweise ein Fonds/Gelder/Förderprogramm? Wer kümmert sich um die formelle Abwicklung? Müssen Verschattungselemente inventarisiert werden?
  2. Vergaberichtlinien prüfen: Welche Dienststelle vergibt die Aufträge? Welche Dienststelle wickelt die Formalia ab? Welche Dienststelle inventarisiert die Elemente?
  3. Hitzekarten nutzen/erstellen und ggf. thermische Analyse im Einzelfall durchführen (oft auch Voraussetzungen für Bundesförderprogramme). Verschattung für den Innenbereich (Jalousien, Markise etc.) oder den Außenbereich (Sonnenschirm, Sonnensegel etc.)
  4. Gesetzliche Vorgaben beachten (bspw. TÜV Abnahme bei einigen Einrichtungen notwendig)
  5. Angebotseinholung (Vergabeverfahren beachten und zeitlich einplanen)
  6. Angebotsvergabe
  7. Installation
  8. Abnahme/Prüfung

Tipps & Hürden

Hürden:

  • Rechtliche Vorgaben zu Vergabe und Inventarisierung unbedingt im Vorfeld schriftlich klären
  • Für eine Abwicklung über ein (Bundes-/Landes-) Förderprogramm, sollte eine Person in der Stadtverwaltung die Zuständigkeit übernehmen, geschult sein und auch Zeit dafür investieren, da die Förderprogramme zum Teil wenig niederschwellig sind

Tipps:

  • Die Winterzeit für die formelle Abwicklung nutzen, damit die Verschattungselemente zum Sommer installiert sind.
  • „kleine Verträge“/ Abkommen mit den Einrichtungen, in welchen die Verschattungselemente installiert werden, aufsetzen. Darin kann bspw. die spätere Inventarisierung, Pflege etc. festgehalten werden
  • Bereits im Planungsprozess können Digitale Tools eine Hilfe sein die den Sonnenverlauf nachstellen, um so frühzeitig die Schattenspendung zu berechnen

Kosten

Art der Kosten Ggf. thermische Vorprüfungen für VerschattungselementeVerschattungselementInstallation und AbnahmeLangfristige und permanente Wartung und PflegePersonalkosten
Details

Förderprogramm:

https://www.z-u-g.org/anpaso/ (thermische Vorprüfung als erster Schritt wird gefördert bzw. für Förderung der Verschattungselemente erwartet)

Weitere Daten

Monitoring Umfrage in den Einrichtungen vor und nach Installation (nach Sommersaison) zur Qualitativen Messung der Wirksamkeit(Innen- und Außen-)Messsensoren in Räume der Einrichtungen installieren, um so auch Temperaturdaten zu bekommen und ein quantitatives Monitoring durchzuführen
Stakeholder Soziale Einrichtungen für und mit vulnerablen Gruppenkirchliche und caritative Träger:innenLokale SeniorenheimeVereine und VerbändePflegeheimeTageseinrichtungen
Fachbereiche Fachbereich Klima, Natur, UmweltFachbereich Jugendamt und GesundheitsamtFachbereich KindertagesstättenFachbereich SozialesFachbereich Immobilien (sofern öffentliche Gebäude für vulnerable Gruppen betroffen sind)Fachbereich FinanzenVerwaltungsinterne Dienststellen, die ebenfalls Schnittstellen zu vulnerablen Gruppen haben oder Gebäude verwalten, in welchen sich diese aufhalten (z.B. Fachbereich Sport etc.)
Städte Referenz Mannheim
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