Pocketforests – die Miyawaki Methode als effiziente Aufforstungsmethode im urbanen Raum

Die Miyawaki-Methode ist eine effektive Aufforstungsmethode, die besonders für den urbanen Raum geeignet ist. Bei dieser Methode werden heimische Baumarten auf einem engen Raum gepflanzt, um so einen natürlichen Wald zu schaffen („Novel ecosystem forest“).
Da die Bäume in einem dichten Bereich gepflanzt werden, konkurrieren diese um Nährstoffe und Wasser und wachsen schneller als in einem herkömmlichen Waldsystem.

Die Miyawaki-Methode fördert darüber hinaus die Biodiversität, da die Initialbepflanzung eine Vielzahl von Baumarten und anderen Pflanzenarten enthält, die in der Region heimisch sind. Dies schafft eine natürliche Ökosystemdynamik, welche einer Vielzahl an Tieren und Insekten einen Lebensraum bietet. Die Aufforstung kann derweil als Gemeinschafts- und Umweltbildungsprojekt durchgeführt werden, da es den Bewohnern verschiedener Altersstufen die Möglichkeit bietet, gemeinsam und in einem Praxisrahmen etwas Gutes für die Umwelt und die Zukunft zu tun.

Die Miyawaki-Methode, auch „Poketforest“- Methode genannt, kann derweil auch dazu beitragen, den Boden eines (urbanen) Standorts zu verbessern, da die Bäume in der Lage sind, Nährstoffe zurück in den Boden zu bringen und die Bodenstruktur zu verbessern.
Da die gepflanzten Bäume in der Lage sind, Kohlenstoffdioxid aus der Atmosphäre aufzunehmen und zu speichern, kann die Methode auch zur Bekämpfung des Klimawandels beitragen. Die Bäume filtern schädliche Schadstoffe aus der Luft und tragen so zur Verbesserung der Luftqualität bei.
Insgesamt können somit eine Mehrzahl an Vorteilen wie Luftreinigung, CO2-Speicherung, Biodiversität und Umweltbewusstsein erreicht und verbessert werden.

Handlungsschritte

Eine Kommune muss bei der Etablierung einer klimaangepassten Nachverdichtung typischerweise folgende Handlungsschritte umsetzen und ausbauen:

  1. Zu Beginn ist eine umfassende Bestandsaufnahme der städtischen Infrastruktur, des Klimarisikos und der sozioökonomischen Bedingungen zu leisten. Es ist wichtig, die spezifischen Herausforderungen und Schwachstellen der Stadt zu identifizieren, um gezielte Maßnahmen zur klimaangepassten Nachverdichtung zu entwickeln und womöglich Priorisierungen vorzunehmen.
  2. Eine erfolgreiche Umsetzung hängt oftmals maßgeblich mit der Einbindung der Bürgerinnen und Bürger zusammen. Kommunen können hierbei Bürgerbeteiligungsprozesse initiieren, um Anliegen, Ideen und Bedenken der Gemeinschaft zu erfassen. Dies ermöglicht eine maßgeschneiderte Planung und erhöht die Akzeptanz der Maßnahmen.
  3. Die klimaangepasste Nachverdichtung erfordert darüber hinaus eine integrierte Planung, bei der verschiedene Aspekte wie Stadtplanung, Architektur, Verkehr, Wasser- und Energiemanagement berücksichtigt werden. Es ist hierbei wichtig, sektorübergreifend und interdisziplinär zu arbeiten und Synergien zwischen den verschiedenen Maßnahmen zu identifizieren.
  4. Basierend auf der Bestandsaufnahme und den Zielsetzungen können konkrete Maßnahmen zur klimaangepassten Nachverdichtung entwickelt werden. Diese beinhalten meist Gebäude- und Stadtbegrünungsaspekte, die Förderung einer nachhaltigen Verkehrsentwicklung, die Implementierung von Regenwassermanagement-Systemen und die Nutzung erneuerbarer Energien.
  5. Eine erfolgreiche Umsetzung erfordert die Zusammenarbeit mit verschiedenen Akteuren wie Stadtverwaltung, Bauunternehmen, Forschungseinrichtungen und der Zivilgesellschaft. Kommunen können Partnerschaften eingehen, um Fachwissen, Ressourcen und Finanzierungen zu bündeln und ihre Kapazitäten effizient nutzbar zu machen.

Tipps & Hürden

Tipps:

  • Ein starkes politisches Engagement und die Unterstützung der Kommunalregierung sind entscheidend, um die Umsetzung des Konzepts voranzutreiben und Hindernisse zu überwinden.
  • Es ist wichtig, ausreichende finanzielle, personelle und technische Ressourcen bereitzustellen, um die Umsetzung und den Ausbau der klimaangepassten Nachverdichtung zu unterstützen.
  • Kommunen können geeignete rechtliche Rahmenbedingungen entwickeln, wie z. B. Vorschriften zur Begrünung von Gebäuden, um die Umsetzung von Maßnahmen zur klimaangepassten Nachverdichtung zu erleichtern.

Hürden:

  • Die Finanzierung ist oft eine der größten Hürden für Kommunen bei der Umsetzung von Maßnahmen zur klimaangepassten Nachverdichtung. Es kann schwierig sein, ausreichende Mittel aufzubringen, um die erforderlichen Investitionen zu tätigen.
  • Bei der Nachverdichtung können Interessenkonflikte auftreten, z. B. zwischen der Schaffung von bezahlbarem Wohnraum und der Integration von grünen Infrastrukturen. Die Kommune muss diese Konflikte identifizieren und Lösungen finden, die verschiedene Interessen berücksichtigen.
  • Die Umsetzung von Maßnahmen zur klimaangepassten Nachverdichtung erfordert eine integrierte Planung und Zusammenarbeit über verschiedene Fachbereiche hinweg. Die Komplexität kann eine Herausforderung darstellen, die durch eine koordinierte Herangehensweise und den Austausch von Fachwissen bewältigt werden kann. Hierbei können Software-Plattformen wie ClimateOS den Arbeits- und Monitoringprozess unterstützen.

 

In Deutschland gibt es mehrere Projekte, die die Miyawaki-Methode nutzen und umsetzen. „Citizens Forests“ ist ein Beispiel für ein solches Projekt: Dabei werden gemeinschaftliche Waldgebiete in der Stadt geschaffen, die von den Bewohnern der Stadt gepflegt werden.

Ein weiteres Projekt ist „Miya“, das sich auf die Begrünung von verschiedenen Standorten spezialisiert hat und bei den Pflanzaktionen Schulen und Kindergärten einbindet. So werden in Zusammenarbeit mit lokalen Gemeinschaften, Baumschulen und Unternehmen Grünflächen geschaffen, die zur Verbesserung der Luftqualität und zur Förderung der Biodiversität beitragen.
Beide Projekte haben sich darüber hinaus darauf spezialisiert, neue Pflanzaktionen und Vereinsbildungen zu unterstützen. Somit ist es als Kommune ratsam, diese oder vergleichbare Projekte zu kontaktieren, um erste Standortbearbeitungen und Pflanzaktionen auf den Weg zu bringen.

Kosten

Art der Kosten PflegekostenSachkostenVeranstaltungskosten

Weitere Daten

Monitoring Umsetzung von PflanzaktionenNeugründungen ArbeitsgruppenErfolgreiches Extremereignis-MonitoringEinbindung von UmweltbildungsprojektenErfolgreiche Sukzessionsentwicklung
Stakeholder BevölkerungKommunale EigenbetriebeNachbarschaftBildungseinrichtungen
Fachbereiche Grünflächen und UmweltKlimaschutzleitstelleÖffentlichkeitsarbeitGeoinformation
Städte Referenz HamburgEberswaldeDarmstadt
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