Mitnutzung von Verkehrsräumen für urbanes Grün

Die Mitnutzung des Verkehrsraumes durch Begrünung von Flächen rund um und entlang von Verkehrsinfrastrukturen trägt in innerstädtischen, wärmebelasteten Gebieten zu einer Minderung der mikroklimatischen Aufheizung (Hitzeinsel-Effekt) und zu einer Verbesserung der Aufenthalts- und Luftqualität bei.

Begrünungen puffern extreme Temperaturen in angrenzenden Straßenräumen durch Strahlungsreduktion ab und bieten zusätzlich Wasserrückhalt von Niederschlägen. Die Begrünung der Flächen unterhalb von Hochstraßen und Brücken, beispielsweise durch freistehende begrünte Wände, eine (Dach-) Begrünung von Haltestellen des ÖPNV oder die Begrünung von Straßenbahngleisen (Rasengleise) bieten alternative Erweiterungsmöglichkeiten der Grünflächen für Städte. Erste Machbarkeitsstudien zeigen, dass städtisches Grün an relevanten Stellen im Straßenverkehr effizient Feinstaub, Kohlenstoffdioxid, Schwermetalle und Stickoxide aus der Luft filtern kann und somit einen direkten Wirkungszusammenhang zur Luftreinhaltung liefert. Neben der Funktion als Lärmschutzmöglichkeit zeigen erste Untersuchungen, dass auch die Verkehrssicherheit positiv beeinflusst wird.

Aufgrund der Notwendigkeit von Bauwerksprüfungen ist ein Mindestmaß an Zugänglichkeit zu den Bauwerken (Hochstraßen / Brücken) erforderlich, um diese ordnungsgemäß und sachgerecht durchführen zu können. Weiterhin müssen bei Instandsetzungsmaßnahmen oftmals auch Verkehrsflächen eingeengt oder Verkehrsführungen verlegt werden, was zu einem zusätzlichen Flächenbedarf im unmittelbaren Bauwerksumfeld führt. Bei der Freigabe von Flächen unter den Bauwerken für Begrünungszwecke wird die Zugänglichkeit stark eingeschränkt, sodass
Prüfungen und Instandsetzungsmaßnahmen nicht oder nur unter erschwerten Bedingungen möglich sind. Diese Maßgaben sind bei der Mitnutzung von Verkehrsräumen für Begrünungen zu berücksichtigen. Urbanes Grün in Verkehrsräumen kann somit einen wichtigen Beitrag zur Klimafolgenanpassung leisten.

Handlungsschritte

  1. Kenntnis über Flächenarten in der Stadt
  2. Simulation von Begrünung und Feststellung der Kosten
  3. Priorisierung der Maßnahmen
  4. Gemeinderatsbeschlüsse

Tipps & Hürden

Synergien

  • Effizienter Beitrag zur Luftreinhaltung und zur Umsetzung des Luftreinhalteplans
  • Erhöhung der Attraktivität des urbanen Raums
  • Aufwertung von sog. „Unorten“
    erste Erkenntnisse zur Optimierung des Verkehrsflusses und der Reduzierung von
    Unfallgefahren (Mexiko-Stadt)
  • Kombinierte Umsetzung mit Sensormessung

Konfliktpotenzial

  • Konkurrierende Anforderungen an den öffentlichen Raum
  • Pflegeaufwand: Bewässerung zum Erhalt der Funktion in heißen Trockenperioden; Laubfall im Herbst
  • Auswahl von geeigneten Pflanzen maßgeblich für Erfolg und langfristige Wirtschaftlichkeit
  • Hindernisse bei Bauwerksprüfungen und Instandsetzungsmaßnahmen durch begrünte freistehende Wände
  • Sicherheitsaspekte (Übersichtlichkeit) zu berücksichtigen
  • Förderprogramme „Saubere Luft“

Kosten

Art der Kosten PersonalkostenPflegekosten

Weitere Daten

Monitoring Umsetzung und Monitoring (z.B. in Kombination mit Sensormessungen)m² oder % der begrünten Fläche entlang und unter Hochstraßen und Brücken / Haltestellen des ÖPNV / Rasengleisen
Stakeholder Kommunale EigenbetriebeOrtsansässige Industrie- und GewerbebetriebeBevölkerung
Fachbereiche Stadtplanung
Städte Referenz HanauMannheim
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