Modellierung der Klimawirkungen am Beispiel Dachbegrünung

Die Modellierung der Klimawirkungen von Dachbegrünungen kann eine wichtige Rolle im Bereich der Stadtentwicklung und des Klimaschutzes einnehmen. Es gibt verschiedene Software-Tools, die für die Modellierung von Klimawirkungen von Dachbegrünungen verwendet werden können:

Mit der Software Netica® wurden beispielhaft die identifizierten Wirkungszusammenhänge für den Baustein „Dachbegrünung“ als Bayes’sches Netz (BBN) modelliert. Dies ermöglicht die Darstellung komplexer Zusammenhänge in einem System bei unvollständiger (teilweise liegen bestimmte Informationen nicht vor), unsicherer (Informationen und Wirkungszusammenhänge sind mit Unsicherheiten behaftet), uneinheitlicher (Informationen sind qualitativer oder quantitativer
Natur) Informationslage und die Berechnung von Wahrscheinlichkeiten, mit denen eine Zielgröße (hier: Wirkungsentfaltung zur Abschwächung von Klimafolgen) erreicht wird. Andere zu nutzende Tools sind unter anderem:

• TEB (Town Energy Balance): Ein stadtweites Energiebilanzmodell, das zur Bewertung der Energieleistung von Gebäuden, Straßen und öffentlichen Räumen eingesetzt werden kann.
• ENVI-MET: Ein mikroskaliges Klimamodell, das zur Bewertung der Auswirkungen von Gebäuden und Stadtlandschaften auf das lokale Mikroklima verwendet wird. Es kann auch zur Bewertung der Auswirkungen von Dachbegrünungen auf das lokale Mikroklima verwendet werden.
• Green Roof Toolkit: Ein Tool zur Bewertung der Leistung von Dachbegrünungen. Es umfasst eine Sammlung von Tools und Ressourcen, um die potenzielle Energieeinsparung, die Kohlenstoffbindung und die Schadstoffentfernung von Dachbegrünungen zu bewerten.

Typische Schritte bei der Modellierung der Klimawirkungen von Dachbegrünungen können (je nach genutztem Tool) sein:

1. Identifikation der Gebäude- und Dachmerkmale: Die Merkmale des Gebäudes und des Daches, wie Größe, Orientierung, Neigung, Materialien usw., müssen erfasst werden.
2. Festlegung der Dachbegrünungseigenschaften: Die Art der Bepflanzung, die Schichtung der Materialien und die Dicke der Substrate müssen bestimmt werden.
3. Simulation von Klimawirkungen: Die Modellierung der Klimawirkungen von Dachbegrünungen umfasst in der Regel Aspekte wie Temperatur, Feuchtigkeit, Windgeschwindigkeit und Luftqualität.
4. Analyse der Ergebnisse: Die Ergebnisse der Simulation können verwendet werden, um die Leistung der Dachbegrünung zu bewerten und gegebenenfalls anzupassen. Hierbei kann es auch ratsam sein, die Ergebnisse zu visualisieren und wenn möglich auf einer kommunalen Geoplattform zu veröffentlichen.

Tipps:

• Verwenden Sie geeignete Software-Tools, um genaue Ergebnisse zu erhalten.
• Berücksichtigen Sie unterschiedliche Dachtypen und -materialien sowie verschiedene Arten von Bepflanzungen und Substraten.
• Integrieren Sie die Modellierung von Klimawirkungen in die Gesamtplanung von Gebäuden und Stadtteilen.
• Greifen Sie wenn nötig auf Expert*innen zurück, um die Geoanalyse und -modellierung durchzuführen, da diese teils eine längere Einarbeitung benötigt und somit die zeitlichen Kapazitäten der Mitarbeiter:innen übertrifft.

Hürden:

• Es kann schwierig sein, alle erforderlichen Daten zu beschaffen, insbesondere wenn es um ältere Gebäude geht.
• Die Modellierung der Klimawirkungen von Dachbegrünungen erfordert eine umfassende Kenntnis der Thematik und der relevanten Software-Tools. Eine Vorort-Begehung ist in manchen Fällen unumgänglich, um die Daten gegenzuprüfen. Hier müssen der Zeit- und Kostenaufwand berücksichtigt werden.
• Einige der erforderlichen Software-Tools können kostspielig sein, was die Umsetzung solcher Projekte einschränken kann.