Analysewerkzeug Starkregenresilienz

Wie kann man Resilienz gegen Starkregen auf kommunaler Ebene messen? Die Zurich Flood Resilience Alliance (ZFRA), eine Kooperation der Zurich Versicherung mit Nichtregierungs- und Hilfsorganisationen sowie Forschungsinstitutionen hat eine Methode bzw. ein Analysewerkzeug entwickelt, mit welchem sich die Hochwasser-Resilienz in Gemeinschaften messen und die Stärken und Schwächen im Hochwasserrisikomanagement identifizieren lassen. Das Tool soll die Widerstandsfähigkeit gegenüber Hochwasser weltweit steigern.

In Deutschland wurde das Analysewerkzeug erst im Jahr 2020 von den StEB Köln und der Stadtverwaltung Remscheid unter Leitung der London School of Economics und der Zurich Versicherung angewendet (2). Hierfür wurde die Hochwasser-Resilienz nach der sogenannten 5C-4R Methode gemessen: Das zugrundeliegende Konzept bezieht sich auf die fünf Kapitale, die eine Kommune aufweist (Humankapital, Sozialkapital, Sachkapital, Naturkapital und Finanzkapital) sowie auf die vier Eigenschaften eines resilienten Systems (Robustheit, Redundanz, Findigkeit und Schnelligkeit). Daraus wurden insgesamt 44 Indikatoren abgeleitet (1). Wichtige Datenquellen sind lokale Datenerhebungen wie Haushaltsbefragungen, Interviews mit Expert*innen und bereits erhobene Daten, etwa zu Alters- und Sozialstruktur. Ein Fragenkatalog erfasst die notwendigen Daten und Informationen. Die einzelnen Indikatoren werden auf einer Skala von A (best practice) bis D (deutlich unter dem Standard) validiert. Das webbasierte Tool wertet anschließend die Daten aus und stellt die Ergebnisse der individuellen Stärken und Schwächen in punkto Hochwasser-Resilienz dar.
Eine Resilienz-Messung wurde in Köln durchgeführt. Dafür wurde im Frühjahr 2020 eine schriftliche Befragung der Haushalte durch die StEB Köln durchgeführt. Der internationale Fragenkatalog wurde an die Gegebenheiten in Deutschland angepasst.

Die Ergebnisse zeigen, dass im Untersuchungsgebiet die Resilienz-Messung bei 80 von 100 möglichen Punkten lag, wobei 100 der Höchstwert ist. Für andere Ergebnisse lohnt sich einen Blick in die verlinkte Studie (2). Diese Kölner Anwendung hat verdeutlicht, dass das Analysewerkzeug sich auch bundesweit zum Einsatz in deutschen Kommunen eignet.

(1) Ruess, Patrick und Nathalie Wingartz. 2020. Virtual Reality als Instrument zur Gewinnung von Nutzerfeedback zu Technologieszenarien am Beispiel urbaner Mobilität. HDM 57: 230-243.

Handlungsschritte

  1. Lokale Datenerhebungen (Haushaltsbefragungen, Fokusgruppendiskussionen, Experteninterviews, Sekundärdaten)
  2. Befüllung der 44 Indikatoren
  3. Expertenbewertung der Resilienz-Quellen
  4.  Datenauswertung und Interpretation
  5. Priorisierung der Investitionen und Zusammenfassung zu einer ganzheitlichen Strategie

Tipps & Hürden

Tipps:

  • Bereitschaft zur Analyse von London School of Economics and Political Science, kostenfreie Teilnahme für Städte
  • Mit diesem Ansatz können Investitionen priorisiert und alle relevanten Aktivitäten in einer ganzheitlichen Strategie zusammengefasst werden. Auch können Stärken und Schwachstellen in Bezug auf die Hochwasser- und Starkregenresilienz einer Gemeinde erkannt werden. Außerdem kann das partizipative Vorgehen die Zusammenarbeit verschiedener Akteure zum Thema Hochwasser und Starkregen in einer Stadt stärken (1).

Hürden:

  • Rücklaufquote sämtlicher qualitativer Daten (Haushaltsbefragungen, Interviews…)

Kosten

Art der Kosten PersonalkostenBeratungskostenVeranstaltungskostenServerkosten

Weitere Daten

Monitoring Kenntnisse des ToolsAnwendungsfälle
Stakeholder Kommunale EigenbetriebeOrtsansässige Industrie- und GewerbebetriebeVereine und VerbändeBevölkerung
Fachbereiche StadtplanungTiefbauGrünflächen und Umwelt
Städte Referenz Stuttgart
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