Integrierte Städtebauliche Konzepte

Dieser Steckbrief wurde von der Ingenieurgesellschaft Prof. Dr. Sieker mbH erstellt.

Was ist ein ISEK

Eine Verbesserung des Siedlungsbestands auf Quartiersebene, die auch für Belange der Klimaanpassung genutzt werden kann, wird im Einflussbereich der kommunalen Raumplanung durch Stadtumbau- und Stadtsanierungsmaßnahmen ermöglicht. Diese Verfahren, die durch spezielle städtebauliche Vorschriften festgelegt sind, zielen hauptsächlich darauf ab, städtebauliche Defizite und den Verlust von Funktionen zu beheben. Auch städteklimatische Belastungen werden als städtebauliche Mängel betrachtet (gemäß § 136 Abs. 2 des Baugesetzbuchs – BauGB). Infolgedessen sollen „städtebauliche Sanierungsmaßnahmen dazu beitragen, dass die städtebauliche Struktur in allen Regionen des Landes im Einklang mit den allgemeinen Anforderungen an den Klimaschutz und die Anpassung an den Klimawandel entwickelt wird“ (gemäß § 136 Abs. 4 Nr. 1 BauGB).

Warum Integrierte städtebauliche Konzepte

Zur Behebung von städtebaulichen Missständen dient eine ISEK als fachübergreifendes und partizipativen Verfahren des Stadtumbaus. In diesem Rahmen können auch klimabezogene Missstände, z.B. die Mangelversorgung mit urbanen Grünflächen, geltend gemacht werden.

Beispiel:

Das Quartier Schillerpromenade in Berlin-Neukölln kann als Beispiel für ein Integriertes Stadtentwicklungskonzept dienen. Hier wurden und werden in Kooperation mit Anwohnern und anderen Beteiligten integrierte Konzepte für die Quartiersentwicklung entwickelt.

Themenschwerpunkte sind:

  • Stadtgrün, Klimaschutz und Klimaanpassung
  • Mobilität und Verkehr
  • Soziale Infrastruktur
  • Lokale Wirtschaft, Kooperation, Aktivierung

Als Grundlage dazu wurde übergreifendes Konzept erarbeitet – das sogenannte integrierte städtebauliche Entwicklungskonzept – kurz ISEK. Dazu wurde das Quartier in einer Analyse genau untersucht und mit den Beteiligten in sogenannten „Schillerdialogen“ diskutiert. Daraus wurde folgende Punkte entwickelt:

  • Leitbild
  • Entwicklungs- und Handlungsziele
  • Schwerpunktbereiche und Maßnahmen

Daran orientiert sollen in den kommenden Jahren Maßnahmen umgesetzt werden, die sowohl dem Kleinklima als auch eine Verbesserung der Nutzung des Niederschlagswassers dienen.

https://www.schillerpromenade.berlin/

Handlungsschritte

Die Erstellung und Umsetzung eines ISEK ist ein langfristiger Prozess, der eine kontinuierliche Zusammenarbeit zwischen der Verwaltung, der Bürgerschaft und anderen relevanten Akteuren erfordert. Die wesentlichen Handlungsschritte bei der Erstellung eines ISEK sind in der Regel wie folgt:

 

  1. Initiierung und Start durch die Stadtverwaltung oder Gemeinde. Es wird ein Planungsteam oder eine Arbeitsgruppe gebildet, die die Entwicklung des ISEK leiten wird. Dieses Team kann aus internen und externen Experten sowie Vertretern der Bürgerschaft bestehen.
  2. Bestandsaufnahme und Analyse der aktuellen Situation der Stadt oder Gemeinde wird durchgeführt. Dies umfasst die Bewertung von Bevölkerungsentwicklung, Wirtschaft, Infrastruktur, Umwelt, Kultur, Soziales und anderen relevanten Faktoren.
  3. Bürgerbeteiligung und Stakeholder-Einbindung: Bürgerinnen und Bürger sowie verschiedene Interessengruppen werden in den Planungsprozess einbezogen. Dies kann durch Bürgerworkshops, öffentliche Versammlungen, Umfragen und andere Partizipationsformen erfolgen.
  4. Vision und Zieleentwicklung: Basierend auf den Analysen und den Beiträgen der Bürgerinnen und Bürger wird eine Vision für die zukünftige Entwicklung der Stadt oder Gemeinde formuliert. Daraus werden klare Ziele abgeleitet, die im ISEK festgehalten werden.
  5. Handlungskonzepte und Maßnahmenplanung: Es werden konkrete Handlungskonzepte und Maßnahmen entwickelt, um die definierten Ziele zu erreichen.
  6. Zeitplan und Priorisierung: Die Maßnahmen werden priorisiert und in einen Zeitplan eingebettet. Dabei werden finanzielle Ressourcen und Umsetzungsverantwortlichkeiten berücksichtigt.
  7. Integration und Abstimmung: Das ISEK muss mit anderen Planungsdokumenten und Programmen, wie dem Flächennutzungsplan oder Förderprogrammen auf Landes- oder Bundesebene, abgestimmt werden.
  8. Verabschiedung und Umsetzung: Das ISEK wird von der Stadt oder Gemeinde offiziell verabschiedet. Anschließend beginnt die Umsetzung der geplanten Maßnahmen und Projekte.
  9. Monitoring und Evaluation: Die Fortschritte bei der Umsetzung werden regelmäßig überwacht und bewertet. Das ISEK wird bei Bedarf aktualisiert, um auf veränderte Rahmenbedingungen oder neue Entwicklungen zu reagieren.
  10. Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit: Die Ergebnisse und Fortschritte des ISEK werden der Öffentlichkeit kommuniziert, um Transparenz und Akzeptanz sicherzustellen.

Tipps & Hürden

Tipps:

  • Kooperation mit den Fachbehörden/Fachabteilungen, Zielgrößen
    • Frühzeitige Einbeziehung der internen Abteilungen
    • Einbindung der Bürger
    • Frühzeitige Beschaffung der Grundlagendaten
    • Festlegung gemeinsamer Zielgrößen
  • Datenbeschaffung und Verfügbarkeit
    • Für die Erstellung der Satzung kann es sinnvoll sein die erforderlichen Daten einzuholen.
      • Verfügbarkeit der Daten sicherstellen
      • Erhebung fehlender Daten frühzeitig definieren und beauftragen
      • Ziel: Gemeinsame Datengrundlage im gemeinsamen GIS-System

Hürden:

  • Langfristiger Prozess
  • Finanzielle Absicherung des Projektes
  • Aufwendig bei der Etablierung
  • Viele Akteure die berücksichtigt werden sollten

Kosten

Art der Kosten PersonalkostenBeratungskostenKosten des legislativen Prozesses
Details

Vorhaben der Städtebauförderung werden durch eine gleichnamige Bundesfinanzierung an die Länder unterstützt. Hierzu wird im jährlichen Turnus eine Verwaltungsvereinbarung zwischen Bund und Ländern zur Regelung von Finanzhilfen getroffen. Die Finanzierung erstreckt sich auf mehrere Programme. Für Belange der Klimaanpassung sind vor allem der „Stadtumbau“ und die die „Zukunft Stadtgrün von Bedeutung. Der Zugriff auf Fördermittel der Städtebauforderung ist gesetzlich an die Ausarbeitung eines Entwicklungskonzepts gebunden (§ 171b BauGB). Die Abwicklung von ISEK erfolgt durch die kommunalen Stadtplanungsämter. Sofern Fördermittel auf Landesebene ausgelobt wurden, können Kommunen die Anwendbarkeit der Förderprogramme auf ihre städtebaulichen Missstande prüfen.

Weitere Daten

Monitoring Existenz der Strategie
Stakeholder AnwohnendeWasserbehördeNaturschutzbehördeStraßenbaubehördeKlimabeauftragte
Fachbereiche EntwässerungStraßenbauGrünflächenStadtplanung
Städte Referenz Berlin
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