Erstellung eines Starkregenrisikomanagementkonzepts

Bei der Erstellung eines Starkregenrisikomanagementkonzepts ist meist davon auszugehen, dass ein absoluter Schutz vor Überflutungsschäden durch Starkregen nicht möglich ist. Durch geeignete Vorsorgemaßnahmen kann das Schadenspotenzial bzw. das Gefährdungsrisiko jedoch deutlich verringert werden. Um ein solches Konzept zu entwickeln, haben die Regierungspräsidien Baden-Württembergs einen Leitfaden veröffentlicht, an welchem sich sich Kommunen orientieren können [1].
Ein wesentlicher Bestandteil eines kommunalen Starkregenrisikomanagementkonzepts sind Starkregengefahrenkarten, in denen z.B. Überflutungsflächen- und tiefen gekennzeichnet sind, die bei Starkregenereignissen besonders gefährdet sein können.

Gemäß den Förderrichtlinien Wasserwirtschaft (FrWw 2015) sind in Baden-Württemberg die Erstellung von kommunalen Starkregengefahrenkarten mit nachfolgender Risikoanalyse und darauf aufbauendem Handlungskonzept sowie die daraus eventuell resultierenden baulichen Maßnahmen zur Ableitung oder Rückhaltung von Oberflächenabfluss aus den Außengebieten förderfähig. Um die Förderung zu erhalten, muss ein im Leitfaden „Kommunales Starkregenrisikomanagement in Baden-Württemberg“ (LUBW 2016) beschriebenes Verfahren angewandt werden und hierfür zertifizierte Ingenieurbüros beauftragt werden.

Für Kommunen außerhalb Baden-Württembergs empfehlen wir die Broschüre des Umweltbundesamts.
Verwendete Quellen:
[1] Starkregenmanagement Regierungspräsidien BW

Handlungsschritte

  1. Hydraulische Gefährdungsanalyse: Aufbereitung von Daten und vorbereitende Arbeiten (z.B. Aufbereitung Geländemodell, Erfassung Kanalinfrastruktur, Erfassung relevanter Gewässerläufe und punktuelle Ortsbegehungen) zur Durchführung und Validierung der Überflutungssimulationen für das gesamte Stadtgebiet. Das Ergebnis der Analyse ist eine erste Starkregengefahrenkarten.
  2. Erstellung Risikoanalyse: lokalisiert und bewertet das Risiko der unterschiedlichen Überflutungsgefährdungen, die sich aus der Starkregengefahrenkarte ergeben
  3. Basierend auf der Gefahrenanalyse müssen klare Schutzziele definiert werden, die als Grundlage für die Entwicklung von Schutzmaßnahmen dienen.
  4. Erstellung Handlungskonzept: umfasst Maßnahmen in den Maßnahmenkategorien Informationsvorsorge, kommunale Flächenvorsorge, Krisenmanagement und bauliche Maßnahmen sowie deren Priorisierung.
  5. Nach der Festlegung der Schutzmaßnahmen müssen diese umgesetzt und regelmäßig auf ihre Wirksamkeit hin überprüft werden. Es sollten auch Mechanismen zur kontinuierlichen Verbesserung des Risikomanagementkonzepts implementiert werden, um den Schutz vor Starkregenereignissen kontinuierlich zu optimieren.
  6. Die Einbeziehung der Öffentlichkeit ist ein wichtiger Bestandteil eines erfolgreichen Starkregenrisikomanagementkonzepts. Hierbei können beispielsweise Bürgerinformationen, Schulungen oder Übungen zur Vorbereitung auf lokale/regionale Starkregenereignisse helfen, das Bewusstsein für das Risiko zu schärfen und das Verhalten im Ernstfall zu optimieren.

Tipps & Hürden

Tipps:

  • Förderanträge: Je nach Bundesland können Förderanträge gestellt werden, die teilsweise einen Großteil der Kosten übernehmen.
    Ein gewisses Konfliktpotenzial liegt im möglichen Widerstand gegenüber der Veröffentlichung von Gefahren und Risikokarten seitens betroffener Bürgerinnen und Bürger.
  • Interdisziplinäre Zusammenarbeit: Ein erfolgreiches Starkregenrisikomanagementkonzept erfordert die Zusammenarbeit verschiedener Fachdisziplinen wie zum Beispiel Hydrologie, Geologie, Stadtplanung, Architektur und Kommunikationswissenschaften. Es ist wichtig, dass Experten aus verschiedenen Bereichen zusammenarbeiten, um ein ganzheitliches und effektives Konzept zu entwickeln.
  • Berücksichtigung von Klimawandel: Es ist wichtig, dass bei der Erstellung des Konzepts auch der Klimawandel berücksichtigt wird. Aufgrund des Klimawandels kann die Häufigkeit und Intensität von Starkregenereignissen zunehmen, daher müssen auch zukünftige Entwicklungen in Betracht gezogen werden.
  • Kommunikation und Partizipation: Die Einbeziehung von Anwohnern und lokalen Akteuren ist wichtig, um das Bewusstsein für das Risiko von Starkregenereignissen zu schärfen und Akzeptanz für die Umsetzung von Schutzmaßnahmen zu schaffen. Die Öffentlichkeitsarbeit und die Beteiligung der Bürger sollten daher von Anfang an berücksichtigt werden.
  • Kontinuierliche Überprüfung und Anpassung: Ein Starkregenrisikomanagementkonzept sollte regelmäßig überprüft und bei Bedarf angepasst werden, um auf neue Entwicklungen und Erfahrungen zu reagieren.

Hürden:

  • Finanzierung: Die Umsetzung von Schutzmaßnahmen kann kostspielig sein und erfordert oft eine umfangreiche Finanzierung. Daher ist es wichtig, die Finanzierungsmöglichkeiten frühzeitig zu klären.
  • Komplexität: Die Erstellung eines Starkregenrisikomanagementkonzepts erfordert oft ein hohes Maß an Komplexität und erfordert daher ein umfangreiches Fachwissen und eine gute Zusammenarbeit zwischen den verschiedenen Akteuren.
  • Abhängigkeit von anderen Faktoren: Starkregenrisikomanagement ist oft von anderen Faktoren wie zum Beispiel der Infrastruktur und dem sich verändernden urbanen Raum abhängig. Daher müssen auch diese Faktoren in Betracht gezogen werden und gegebenenfalls angepasst werden.

Kosten

Art der Kosten PersonalkostenSachkosten

Weitere Daten

Monitoring Evaluation nach nächstem Starkregenereignis
Stakeholder Kommunale EigenbetriebeOrtsansässige Industrie- und GewerbebetriebeVereine und VerbändeBevölkerung
Fachbereiche KlimaschutzleitstelleStadtentwässerung
Städte Referenz Mannheim
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