Verwaltungsinterne Arbeitsprozesse- und strukturen anpassen

Was ist gemeint?

Die Stadtverwaltung sollte als Vorbild dienen und die internen Arbeitsprozesse-und strukturen klimagerecht gestalten. Das meint zum einen die Installation einer konkreten Organisationseinheit in der Verwaltung, die sich kontinuierlich mit inhaltlichen Fragen der klimaresilienten Stadtentwicklung befasst und bearbeitet. Zum anderen sind damit interne Anreize gemeint z.B. für ein klimaneutrales Mobilitätsverhalten der Mitarbeitenden sowie eine kreativ-partizipative, ressortübergreifende Arbeitsweise der Verwaltung über Arbeitsgruppen zur Umsetzung einzelner Maßnahmen oder einer Checkliste zur Klimaverträglichkeitsprüfung jeglicher Vorhaben [1].

Warum ist das wichtig?

Die Stadt und ihre Mitarbeitenden haben eine Vorbildfunktion inne, gehen sie als gutes Beispiel voran, können sie andere motivieren selber tätig zu werden und selbst einen messbaren Beitrag zur Umsetzung einer klimaresilienten Stadtentwicklung leisten [2.]. Bereits kleine klimagerechte Anpassungen in der Zusammenarbeit, in der Gestaltung der Arbeitsprozesse- und strukturen können nachhaltige Verbesserungen mit positiven Effekten für die Umwelt aber auch den Arbeitsalltag mit sich bringen. Die Querschnittsaufgabe klimaresiliente Stadtentwicklung verlangt dafür langfristige, feste interdisziplinäre Arbeitsstrukturen mit klaren Arbeitsanweisungen zu Zuständigkeiten, Inhalten, Vorgehen etc., um eine zielgerichtete Bearbeitung zu gewährleisten [3].

Kreative ressortübergreifende Arbeitsformate z.B. unterstützt durch die Bündelung von Kompetenzen die erfolgreiche Umsetzung von Maßnahmen und Projekten, indem Fachwissen und personelle Ressourcen verschnitten werden. Zudem sensibilisieren und schulen sie Verwaltungsmitarbeitende, sodass sich die Arbeitsweise im Laufe der Zeit verselbstständigt [4].

Wie wirkt es?

Dieser Lösungsansatz wirkt sich auf folgende Stellschrauben positiv aus:

  • Vorbildfunktion der Stadt
  • Gemeinsame, wirksame Strategie,
  • Verbindlichkeit,
  • Bewusstseinsbildung und Veränderungsbereitschaft
  • Kapazitäten und Kompetenz der Verwaltung
  • Wirksame Strukturen und Prozesse der Stadt
  • Partizipation
  • Lösung von Zielkonflikten
  • Wirtschaftlichkeit der Maßnahme
  • Nachhaltige Stadtvisionen
  • Klimaprojekte/-initiativen

Tipps

  • Handlungsdruck nutzen: Nutzen Sie den Handlungsdruck, der sich bspw. aus medialer Aufmerksamkeit, Extremereignissen (einmalige Ereignisse/ Schockerlebnisse wie Überflutungen) oder regelmäßigen Ereignissen wie Wahlen, ergibt [5].
  • Klimaschutz und Klimafolgenanpassung als allumfassendes Kernthema betrachten: Erst wenn die Themenstellungen ganzheitlich betrachtet werden, können passende und richtige Lösungen gefunden werden, ohne dass weitere Probleme als Nebenwirkungen auftreten [6].
  • Nachhaltige Stadtvision gemeinsam erarbeiten: Bei der Entwicklung städtischer Visionen sollten alle Parteien miteinbezogen werden, die nötig sind, um eine Fragestellung ganzheitlich zu behandeln und zu lösen [7]. Dabei geht es um Wissen und Kenntnisse, aber auch um Einfluss, Psychologie, Kompetenzen und Aufgaben [8].
  • Digitalisierungs-Abteilung einbeziehen: Die Digitalisierungs-Abteilung kann die Projektbegleitung und -beratung den Fachbereichen anbieten und somit auch die Digitalisierung der Verwaltung unterstützten [9].
  • Einführung vom Clustermanager für Themen Energie, Umwelt, Mobilität, Logistik in Betracht ziehen: Die Aufgabe eines Clustermanagers ist es, Innovation durch Zusammenbringen von Unternehmen und Hochschulen voranzutreiben, Netzwerke aufzubauen und die Zusammenarbeit mit Fachbereichen der Stadtverwaltung, Beratungsmöglichkeiten für Unternehmen anzubieten [10].
  • Fachliche Kompetenz, persönliche Skills und Motivation der für das Klimathema zuständigen Person sichern: Eigenständigkeit, Durchsetzungsvermögen, Erfahrung in Verwaltungsarbeit sowie starke Überzeugungskraft der für das Klimathema zuständigen Person sind wichtig [11]. Wissen in folgenden Bereichen ist hilfreich: Projektmanagement, Führungsmanagement, Kommunikation, Erfahrung mit Förderprogrammen [12].
  • Personalentwicklungsprogramm (mit Fortbildungen) kann die Change-Prozesse unterstützen: Personalentwicklungsprogramme können über die Jahre zum kulturellen Wandel innerhalb der Verwaltung führen [13].
  • Institutionelle Koordination fördern: Eine zentrale Koordination der städtischen Klimaaktivitäten vom Büro des Bürgermeisters aus, oder spezielle Klimaschutzagenturen oder Arbeitsgruppen sind von Vorteil [14].
  • Personelle Kapazitäten und Kompetenzen in der Verwaltung aufbauen: Aufbau und Zurverfügungstellen der notwendigen Kompetenzen in Form von Wissen und in Form von Arbeitszeit in den Verwaltungen ist entscheidend für den Vollzug vom Klimaschutz- und Klimafolgenanpassungsmaßnahmen [15].
  • Ressourcen bereitstellen: Klimastelle mit Ressourcen versehen, um Klimaschutzkonzept(e) erfolgreich umzusetzen [16].
  • Suchen Sie Verbündete in der Führungsebene: Zugpferde in Form von politischen Führungspersönlichkeiten werden als Voraussetzung für die Entwicklung effektiver Klimaaktivitäten gesehen [17].

Quellen:

[1]. Institut für Urbanistik (2018): 25. https://repository.difu.de/jspui/handle/difu/248422.

[2]. UBA (2020): 62. https://www.umweltbundesamt.de/sites/default/files/medien/5750/publikationen/2021_fb_weg_zur_treibhausgasneutralen_verwaltung_bf.pdf

[3]. Deutsches Institut für Urbanistik (2018): 319. https://repository.difu.de/jspui/handle/difu/248422

[4]. ISP (2021): 38f. http://heatresilientcity.de/fileadmin/user_upload/heatresilientcity/files/publikationen/ISP-Schriftenreihe_Band_15.pdf.

[5]. Sohre, A. (2014): Strategien in der Energie- und Klimapolitik. Bedingungen strategischer Steuerung der Energiewende in Deutschland und Großbritannien. Springer VS, Wiesbaden.

[6]. Moloney, S.; McClaren, H. (2018): Designing a ‘Fit-for-Purpose’ Approach to Tracking Progress on Climate Change Adaptation and Resilience: Learning from Local Governments in Australia. In: Ayyoob Sharifi und Yoshiki Yamagata (Hg.): Resilience-Oriented Urban Planning: Springer, Cham, S. 67–90.

[7]. UBA (2022). https://www.umweltbundesamt.de/themen/klima-energie/klimafolgen-anpassung/werkzeuge-der-anpassung/klimalotse/4-strategie-integration/41-welche-bedingungen-sollten-sie-bei-der-anpassung.

[8]. Sohre, A. (2014): Strategien in der Energie- und Klimapolitik. Bedingungen strategischer Steuerung der Energiewende in Deutschland und Großbritannien. Springer VS, Wiesbaden.

[9]. UBA (2020): 61. https://www.umweltbundesamt.de/sites/default/files/medien/5750/publikationen/2021_fb_weg_zur_treibhausgasneutralen_verwaltung_bf.pdf

[10]. Meier zu Köcker, G.; Wolf, T. (2020): Clustermanagement in der Praxis: Geschäftsmodelle. Springer Fachmedien, Wiesbaden.

[11]. UBA (2020): 18f. https://www.umweltbundesamt.de/sites/default/files/medien/5750/publikationen/2021_fb_weg_zur_treibhausgasneutralen_verwaltung_bf.pdf.

[12]. UBA (2020): 61. https://www.umweltbundesamt.de/sites/default/files/medien/5750/publikationen/2021_fb_weg_zur_treibhausgasneutralen_verwaltung_bf.pdf.

[13]. UBA (2020): 64f. https://www.umweltbundesamt.de/sites/default/files/medien/5750/publikationen/2021_fb_weg_zur_treibhausgasneutralen_verwaltung_bf.pdf 

[14]. Deutsches Institut für Urbanistik (2018): 28ff. https://repository.difu.de/jspui/handle/difu/248422.

[15]. Brasseur, G.; Jacob, D.; Schuck-Zöller, S. (Hg.) (2017): Klimawandel in Deutschland. Entwicklung, Folgen, Risiken und Perspektiven. Springer Spektrum, Berlin.

[16]. Sohre, A. (2014): Strategien in der Energie- und Klimapolitik. Bedingungen strategischer Steuerung der Energiewende in Deutschland und Großbritannien. Springer VS, Wiesbaden.

[17]. Engels, A.; Wickel, M.; Knieling, J.; Kretschmann, N.; Walz, K. (2018): Lokale Klima-Governance im Mehrebenensystem: formale und informelle Regelungsformen. In: Von Storch, H.; Meinke, I.; Claußen, M. (Hg.): Hamburger Klimabericht. Wissen über Klima, Klimawandel und Auswirkungen in Hamburg und Norddeutschland. Springer Spektrum, Berlin.

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