Akteure einbeziehen
Was ist gemeint?
Auch wenn die Stadtverwaltung als gutes Beispiel vorangeht, braucht es eine klimagerechte Gestaltung und Umsetzung der Arbeitsprozesse- und strukturen der ganzen Stadtgesellschaft. Diese Vorgaben werden entweder von der Stadtverwaltung vorgegeben oder im Zuge einer Selbstverpflichtung zur z.B. Klimaneutralität oder messbaren CO2-Einsparung [1]. Langfristige Austauschformate zwischen der Verwaltung und städtischen Akteuren (wie Wirtschaft, Wissenschaft/Bildung oder organisierte Zivilgesellschaft) bspw. in Form einer städtischen/ regionalen Klimaallianz oder eines Städtenetzwerks können den klimagerechten Wandel unterstützen [2].
Aber auch kreative, punktuelle Austauschformate zwischen Verwaltung und Akteuren aus der Wirtschaft, Wissenschaft und Zivilgesellschaft übe z.B. Stadtwerkstätten oder Design-Thinking-Workshops können wertvolle Kooperationen und Lerneffekte schaffen [3/4/5]. Zudem kann die Stadtverwaltung mit Fördertöpfen und gezielten Subventionierungen [6/7] von klimagerechten Vorhaben bei städtischen Akteuren Anreize schaffen, zur Klimaresilienz der Stadt beizutragen.
Warum ist das wichtig?
Für die klimaresiliente Stadt braucht es die gesamte Stadtgesellschaft: Über Druck und Anreize seitens der Verwaltung kann bei ihnen ein erster Impuls zum Umdenken und Handeln in eine klimaresiliente Richtung angestoßen werden. Langfristig braucht es jedoch eine Selbstverpflichtung der Akteure zur klimagerechten Anpassung ihrer Arbeitsprozesse- und Strukturen. Durch verstärkten Austausch und Zusammenarbeit zwischen der Verwaltung und Verbänden mit den Sektoren, die starke CO2-Emittenten sind, kommt es zu einem Gegenseitigen Voneinanderlernen, zu einem besseren Verständnis füreinander und zu praktischen Lösungen.
Gleichzeitig ist die Herstellung von Akzeptanz und Bewusstsein für die Herausforderungen und Lösungen unerlässlich für die Arbeit der Stadtverwaltung [8]. Finanzielle Anreize erleichtern nicht nur die Umsetzung zum klimaresilienten Handeln und Wirtschaften, sondern erleichtern auch das langfristige Umdenken der traditionellen Verhaltensmuster [9]. Ergänzender Mehrwert ist die öffentlichkeitswirksame Beteiligung der Akteure an der Schaffung einer klimaresilienten und damit lebenswerten Stadt für alle [10].
Wie wirkt es?
Dieser Lösungsansatz wirkt sich auf folgende Stellschrauben positiv aus:
- Vorbildfunktion der Unternehmen
- Wirksame Strukturen und Prozesse der Stadt
- Verbindlichkeit
- Bewusstseinsbildung und Veränderungsbereitschaft
- Unternehmensnetzwerke
- Partizipation
- Community Building
- Lösung von Zielkonflikten
- Finanzierung
- Gemeinsame, wirksame Strategie
- Nachhaltige Stadtvision
- Politischer Wille
Tipps
- Ansprache an Akteursgruppe anpassen: Die Ansprache sollte immer an die Akteursgruppe angepasst werden. Das Wort „Klima“ kann z.B. für Unternehmen abstrakt klingen. Alternativen wie Nachhaltigkeit, Resilienz, Zukunftsfähigkeit, Krisenfestigkeit kommen bei Unternehmen besser an [11].
- Wirksame Kommunikation anstreben: Die Schaffung und wirksame Nutzung von städtischen Kommunikationskanälen und Information der Bevölkerung sollten in klaren Prozessen gefördert werden. Informationen sollten möglichst in gebündelter Form vorbereiten [12].
- Öffentlichkeitswirksamkeit anstreben: Regelmäßige Öffentlichkeitsarbeit kann genutzt werden, um die breite Stadtgesellschaft aufzuklären und somit Akzeptanz zu schaffen [13].
- Unternehmensnetzwerke aktivieren: Vorhandende Unternehmensnetzwerke speziell zum Thema Klimaschutz aktivieren oder ausbauen, um starke Kooperationsbereitschaft mit den Städten zu sichern [14].
- Gesellschaftliches Lernen und Experimentieren fördern: Spannende und agile Austauschformate fördern Innovation und transformatives Handeln [15].
- Integration von Partizipation und Kooperation in das Planungsverständnis: Eine/mehrere rechtlich vorgeschriebene(n) Beteiligung(en) von Zivilgesellschaft im Bebauungsplan ist nur eine der Möglichkeiten, um Partizipation zu fördern [16].
- Mit Interessengruppen zusammenarbeiten: Es ist wichtig darauf zu achten, dass keine Überbewertung einzelner sich beteiligender Interessen stattfindet, ausdauernde Motivation in Gruppen gesichert wird, Räume zum Experimentieren bereitgestellt werden, Pioniere gefördert werden, das Wissen von Laien/Aktivisten angemessen behandelt und bewertet wird [17].
Quellen:
[1]. Deutsches Institut für Urbanistik (2018): 22. https://repository.difu.de/jspui/handle/difu/248422
[2]. Institut für Urbanistik (2018): 36ff. https://repository.difu.de/jspui/handle/difu/248422
[3]. BBSR (2016): 76. https://www.bbsr.bund.de/BBSR/DE/veroeffentlichungen/sonderveroeffentlichungen/2016/anpassung-klimawandel-dl.pdf;jsessionid=4D3E579EACEA35D3E860387DB8276281.live21302?__blob=publicationFile&v=1
[4]. UBA (2016): 55f. https://www.umweltbundesamt.de/sites/default/files/medien/479/publikationen/cc_17-2020_beteiligungsprozess-das_teilbericht_fkz_3714_48_1020_beteiligungsprozess_das.pdf
[5]. Lieven, C. (2013). Die Hamburger Stadtwerkstatt. In: vhw (6), S. 314. Bertelsmann Stiftung. https://www.beteiligungskompass.org/article/show/401
[6]. BBSR (2016): 46. https://www.bbsr.bund.de/BBSR/DE/veroeffentlichungen/sonderveroeffentlichungen/2016/anpassung-klimawandel-dl.pdf;jsessionid=4D3E579EACEA35D3E860387DB8276281.live21302?__blob=publicationFile&v=1
[7]. Deutsches Institut für Urbanistik (2018): 7. https://repository.difu.de/jspui/handle/difu/248422
[8]. BBSR (2016): 16. https://www.bbsr.bund.de/BBSR/DE/veroeffentlichungen/sonderveroeffentlichungen/2016/anpassung-klimawandel-dl.pdf;jsessionid=4D3E579EACEA35D3E860387DB8276281.live21302?__blob=publicationFile&v=1
[9]. IÖW (2016): 33f. https://www.ioew.de/fileadmin/user_upload/BILDER_und_Downloaddateien/Publikationen/2016/Klima-Citoyen_Wegweiser_Klimabuerger.pdf
[10]. ebd.
[11]. Malik Management (2020): Malik Syntegration® Management Summary. http://webcache.googleusercontent.com/search?q=cache:rS6-GNyLmvMJ:www.solarvalley.org/downloads/file-/73%3FfileId%3D377+&cd=3&hl=de&ct=clnk&gl=de&client=firefox-b-d
[13]. ebd.
[14]. Sohre, A. (2014): Strategien in der Energie- und Klimapolitik. Bedingungen strategischer Steuerung der Energiewende in Deutschland und Großbritannien. Springer VS, Wiesbaden.
[15]. Moloney, S.; McClaren, H. (2018): Designing a ‘Fit-for-Purpose’ Approach to Tracking Progress on Climate Change Adaptation and Resilience: Learning from Local Governments in Australia. In: Ayyoob Sharifi und Yoshiki Yamagata (Hg.): Resilience-Oriented Urban Planning: Springer, Cham, S. 67–90.
[16]. Bayerisches Staatsministerium für Wohnen, Bau und Verkehr (2019): 128. https://www.buergerbeteiligung-staedtebau.bayern.de/assets/stmi/miniwebs/buergerbeteiligung/buergerbeteiligung_im_staedtebau_e-book.pdf
[17]. Van der Heijden, J. (2019): Studying urban climate governance: Where to begin, what to look for, and how to make a meaningful contribution to scholarship and practice. In: Earth System Governance 1.